Jetzt schon Platz schaffen!
Die Hühnerzüchter warten auf ihre Küken (oder sie sind vielleicht schon geschlüpft), und die Taubenzüchter haben ihre Tauben verpaart. In diesem Jahr scheint bei sehr milden Temperaturen die
Zucht schneller voran zu schreiten, so dass mit einer frühen Nachzucht zu rechnen ist. Die Züchter sollen daran denken, dass die Hühnerküken schnell wachsen und mit ihnen auch der Platz
„mitwachsen“ soll. Das heißt: werden die Küken größer, brauchen sie auch mehr Platz. In diesem Sinn soll ein ausreichend großer Kükenstall zur Verfügung stehen. Küken, die zu eng aufeinander
gehalten werden, neigen bald zu Aggressionen ihren Artgenossen gegenüber. Kleinere bleiben im Wachstum zurück, und auch die Neigung zum Federpicken nimmt bei zu dichter Haltung zu. Beschäftigen
Sie deshalb Ihre Küken mit viel klein geschnittenem Grünzeug.
Für die Taubenzüchter bedeutet es, den Jungtaubenschlag vorzubereiten, in dem die jungen Tauben im Alter von etwa sechs Wochen untergebracht werden. Vorteilhaft ist es, die abzusetzenden
Taubenjungen vorher in einem „Babyschlag“ unterzubringen, wo sie mit anderen Jungen lernen, das Wasser aus der Tränke aufzunehmen und ebenso die selbstständige Futteraufnahme. Dann erst geht es
zu den bereits futterfesten Tauben im Jungtaubenschlag. Im Laufe der Zucht soll daran gedacht werden, dass „Neuzugänge“ es unter Umständen nicht leicht haben, wenn sie mit etwas älteren
Jungtauben vergesellschaftet werden. In diesem Sinne ist es optimal, wenn der Züchter zwei Jungtaubenschläge zur Verfügung: einen für die jüngeren und eine für die älteren Jungtauben (es wird
dann gewechselt).
Und dann noch etwas: Rassekenntnisse sind in der Zucht von Vorteil. Ein Beispiel dazu: Ich war bei einem Spitzenzüchter von Barnevelder Hühnern. Vor dem Fenster des Kükenhauses hing ein Jutesack,
so dass die Sonne nicht zu stark hinein scheinen konnte. Ist es den Küken dann zu warm?, fragte ich. Nein, sagte dieser Spezialist, jetzt wenn die Federn anfangen zu wachsen, glänzen sie im
Sonnenlicht besonders stark im Schwarz. Das wirkt auf die Küken anziehend (Pickreflex), und manche wollen diese Federn dann anpicken, was natürlich nicht gut ist – so lernt man nie aus!
Bilder und Text: Remco de Koster
